Die Geschichte des SV Schwechat 1903

Ein Jahrhundert voller Leidenschaft und Wandel

Die Sport-Vereinigung Schwechat (SV Schwechat) blickt auf eine bewegte und traditionsreiche Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1903 zurückreicht. In einer Zeit, in der der Fußball in Österreich noch in den Kinderschuhen steckte, wurde in Schwechat der Allgemeine Sportklub Schwechat gegründet. Bereits wenige Jahre später, 1907, erfolgte die erste Fusion mit dem Klub Graphia, aus der der Verein „Germania“ hervorging. Doch das Vereinsleben war turbulent: Nach einer kurzen Vereinigung mit Südstern wurde Germania 1927 aufgelöst.

Das Erbe des Vereins lebte weiter, als ehemalige Spieler zu Neukettenhof wechselten und 1933 der Klub unter dem Namen Germania Schwechat neu gegründet wurde. In den schwierigen Kriegsjahren entstand aus den Vereinen Phönix-Schwechat und anderen die Kriegssportgemeinschaft Schwechat. 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, ging daraus der 1. Schwechater Sportclub (1. SSC) hervor, der die Tradition fortführte.

Die goldenen Jahre und sportlichen Erfolge

Schon früh war der Verein ein wichtiger Bestandteil des österreichischen Fußballs. Unter der Führung des international renommierten Spielers Engelbert König feierte Schwechat 1913/14 die NÖ Provinzmeisterschaft. Die starke Mannschaft zog prominente Gegner aus der ganzen Monarchie an. Auch nach dem Ersten Weltkrieg setzte Schwechat mit Spielern wie Adolf Fischera, einem der besten österreichischen Fußballer seiner Zeit, sportliche Akzente.

In den 1920er-Jahren unternahm der Klub den Versuch, sich in der 2. Profiklasse zu etablieren. Wirtschaftliche Schwierigkeiten verhinderten jedoch den dauerhaften Erfolg. Nach der Wiedergründung der Germania Schwechat 1934 spielte der Verein in der zweithöchsten Spielklasse des Wiener Verbandes und festigte seinen Ruf als ambitionierter Vorstadtverein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte eine neue Glanzzeit: Zwischen 1956 und 1959 spielte der 1. SSC in der B-Liga, bevor er 1960 als erster Meister der neu geschaffenen Regionalliga Ost hervorging. Der Sprung in die höchste Spielklasse Österreichs war ein Meilenstein. Zwischen 1960 und 1966 hielt sich Schwechat erfolgreich in der obersten Liga, wobei der 4. Platz in der Saison 1963/64 und die Teilnahme am Weltturnier in den USA (1964) zu den Höhepunkten zählen.

Aus finanziellen Gründen entschied sich der Verein 1966 für einen freiwilligen Abstieg, behielt jedoch seinen sportlichen Ehrgeiz bei. So erreichte Schwechat 1967 das Cup-Halbfinale und wurde Vizemeister der Regionalliga Ost.

Kontinuität und Neuanfänge

Nach weiteren Erfolgen in der Wiener Liga in den 1980er-Jahren folgte 1985 eine bedeutende Veränderung: Der 1. SSC trat der Sportvereinigung Schwechat (SVS) bei und wurde als SVS-Fußball ein Zweigverein. Seit 1986 agiert der Verein hauptsächlich in der Regionalliga Ost. Herausragend war die Saison 2002/03, in der Schwechat die Meisterschaft der Regionalliga Ost gewann. Doch der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse blieb dem Verein verwehrt, da er in den Aufstiegsspielen an Wacker Tirol scheiterte.

Große Namen und ewige Erinnerungen

Über die Jahrzehnte prägten zahlreiche Spieler, Funktionäre und Fans die Geschichte des Vereins. 43 Spieler, darunter Legenden wie Engelbert König, Rudolf Viertl und Johann „Waschi“ Frank, trugen das Trikot der österreichischen Nationalmannschaft und hoben den Namen Schwechat auf die internationale Bühne. Auch in der Gegenwart ist der SV Schwechat ein Verein, der für seine Jugendarbeit und seinen Einsatz für den regionalen Fußball geschätzt wird.

Die Geschichte des SV Schwechat ist nicht nur die eines Fußballvereins, sondern die eines kulturellen und sportlichen Identitätsträgers, der seit über einem Jahrhundert Menschen zusammenbringt und begeistert. Mit Leidenschaft und Herzblut wird diese Tradition auch in Zukunft fortgeführt.

Quelle Fotos: Buch: 100 Jahre Fußball in Schwechat